Weißfleckenkrankheit

Dr. med. Arne Schäffler

3 28m06Weißfleckenkrankheit (Vitiligo): Bildung von weißen pigmentfreien Flecken auf der Haut (eventuell auch auf der Schleimhaut), meistens zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr beginnend. Ursache ist


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28m06Weißfleckenkrankheit (Vitiligo): Bildung von weißen pigmentfreien Flecken auf der Haut (eventuell auch auf der Schleimhaut), meistens zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr beginnend. Ursache ist der Untergang von Pigmentzellen (Melanozyten), vermutlich hervorgerufen durch 27k66|Autoimmunreaktionen. Die gutartige, jedoch nicht heilbare Hautkrankheit tritt familiär gehäuft auf.

Leitbeschwerden



  • Anfangs scharf begrenzte linsen- bis münzgroße, weiße Hautflecken, die sich mit der Zeit vergrößern und zusammenwachsen. So entstehen unregelmäßig begrenzte größere, weiße Hautbereiche („scheckiges Aussehen“)
  • Eventuell auch Entfärbung der an den entfärbten Hautbereichen wachsenden Haare.

Wann zum Arzt


Wenn die Hautveränderungen kosmetisch stören.

Die Erkrankung


28a572837_GTV_Weissfleckenkrankheit.jpg|Weißfleckenkrankheit in der Nahaufnahme (links oben), im Gesicht eines 26-jährigen Mannes (rechts) sowie an der Hand einer 55-jährigen Frau (links unten). |[GTV 2837]
Im Gegensatz zum 28m29|Albinismus, bei dem der Pigmentmangel bereits angeboren ist, tritt die Weißfleckenkrankheit erst später in Erscheinung. Nicht selten liegen gleichzeitig weitere Autoimmunkrankheiten vor, z. B. 28m19|kreisrunder Haarausfall, 20k52|Diabetes, 20k47|Nebennierenrinden-Unterfunktion oder Schilddrüsenerkrankung wie eine 20k23|Hashimoto-Thyreoiditis.
Durch den fehlenden Pigmentschutz sind die entfärbten Hautstellen sehr lichtempfindlich und sonnenbrandgefährdet. Je nach Ausmaß kann die Weißfleckenkrankheit kosmetisch sehr störend sein und einen hohen Leidensdruck beim Betroffenen erzeugen.

Das macht der Arzt


Die Diagnose stellt der Hautarzt anhand der entfärbten Hautflecken. Um sicherzugehen, kann er das Blut auf Autoantikörper untersuchen und eventuell eine Hautprobe entnehmen. Die Weißfleckenkrankheit ist nicht heilbar und die Behandlungserfolge sind leider häufig unbefriedigend.
Zu einer stellenweisen Verbesserung der Hautpigmentierung führen oft Bestrahlungen mit UVB-Licht, UVA-Licht (28h28|Puva-Therapie) oder UVB-Laser. Gute Erfolge zeigen auch Salben mit den immunsuppressiven Wirkstoffen Tacrolimus inProtopic® oder Pimecrolimusin Elidel®. Sie ersetzen zunehmend die bislang üblichen Kortisonsalben, die bei der erforderlichen Behandlungsdauer von 6 bis 8 Monaten meist zu erheblichen Hautschäden führen. Eine wirksame, aber aufwendige Behandlungsmethode ist die Verpflanzung von körpereigenem Hautgewebe oder von Pigmentzellen, die nach Entnahme aus gesunden Hautarealen im Labor vermehrt und anschließend mittels einer Haftsalbe auf die (zuvor mit Laser behandelten) erkrankten Hautstellen aufgetragen werden. Die Methode eignet sich nur für kleinere Areale. Sind mehr als 60 % der Hautfläche von Vitiligo befallen, bietet sich als letzte Möglichkeit die dauerhafte Entfärbung der restlichen Hautareale durch Bleichsubstanzen an.

Selbstbehandlung


Durch Selbstbräuner, handelsübliches oder 28h09|medizinisches Make-up (Camouflage) kann man die weißen Hautflecken an die natürliche Hautfarbe angleichen. Die Anwendung sollte man sich anfangs von einer Kosmetikerin zeigen lassen.
Eine etwas gleichmäßigere Hauttönung kann man auch durch die Einnahme von Kapseln mit Betakarotin (z. B. in Carotaben® Kapseln) erzielen, da sich die gelblich-bräunliche Substanz in die Hornschicht der Haut einlagert. Sowohl Selbstbräuner als auch Betakarotin schützen jedoch nicht vor UV-Strahlung. Man sollte immer auf einen guten Sonnenschutz (mindestens LSF 30) achten, da die entfärbten Hautbereiche eine erhöhte Sonnenbrandneigung aufweisen und extreme Sonneneinstrahlung den Krankheitsverlauf verschlechtern kann.

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