Lungenhochdruck
Symptome und Leitbeschwerden
Akuter Lungenhochdruck
- Schwerste Atemnot
- Herzrasen, Kaltschweißigkeit und Angst.
Chronischer Lungenhochdruck
- Anfänglich kaum Beschwerden
- Müdigkeit mit immer weiter abnehmender Leistungsfähigkeit
- Atemnot bei körperlicher Anstrengung, beim Bücken, später auch in Ruhe
- Gefäßkrämpfe in den Fingern
- Herzklopfen und Schwindel.
Wann zum Arzt
Sofort, bei
- schwerster Atemnot und Herzrasen.
In den nächsten Tagen, wenn
- es zu unerklärlicher Atemnot ohne Anstrengung kommt.
Die Erkrankungen
Krankheitsentstehung
Der
- Herzfehler oder erworbene Herzerkrankungen, die einen dauerhaften Blutrückstau in der Lunge verursachen
- Autoimmunerkrankungen wie Sklerodermie oder Lupus erythematodes
- Infektionen wie HIV oder Bilharziose
- fortgeschrittene COPD
- Appetitzügler oder Amphetamine, die einen medikamenteninduzierten Lungenhochdruck hervorrufen können
- wiederkehrende Lungenembolien, die durch immer neue Pfropfen den Gesamtquerschnitt der Lungengefäße verringern und dadurch zu einer sogenannten chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie führen.
Aufgrund eines chronischen Lungenhochdrucks entwickelt sich häufig ein
Diagnosesicherung
Die Diagnostik umfasst zunächst
- Körperliche Untersuchung
- Röntgenthorax
- Blutgasanalyse
- EKG
- Standardbluttests zur Klärung, ob ein Eisenmangel vorliegt, was häufig der Fall ist und einen negativen Einfluss auf die Lungengefäße hat
- Bluttest zur Bestimmung des kardialen Markers NT-proBNP
- D-Dimere beim Verdacht auf Lungenembolie.
Mithilfe der Echokardiografie lässt sich die Belastung des Herzens darstellen und die Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf abschätzen. Eine genauere, aber eingreifende Methode ist die
Bestätigt sich der Verdacht eines Lungenhochdrucks, sind weitere Untersuchungen nötig, wie beispielsweise eine hochauflösendes CT der Lungen zum Ausschluss
Behandlung
Grundmaßnamen bei der pulmonalen Hypertonie. Bei Atemnot und anderen schweren Symptomen steht zunächst die symptomatische Behandlung mit Sauerstofftherapie und Diuretikagabe zur Entwässerung im Vordergrund. Ist der Lungenhochdruck Folge einer anderen Erkrankung, richtet sich die Therapie nach der Grundkrankheit. Reha-Maßnahmen wie Atem- und Bewegungstherapie dienen dazu, die Lebensqualität trotz Lungenschädigung zu erhalten bzw. wiederzuerlangen.
Sauerstofflangzeittherapie. Beim Unterschreiten eines kritischen Sauerstoffwertes in der
Medikamentöse Therapie. Verschiedene Medikamente können den Druck im Lungenkreislauf senken. Sie werden einzeln oder in Kombination verwendet. Es kommen folgende Substanzen zum Einsatz:
- Kalziumantagonisten wie Nifedipin oder Amlodipin nur nach vorangegangener positiver Vasoreagibilitätstestung
17w20 Prostazyklin-Analoga wie Iloprost, Treprostinil oder Epoprostenol17w21 Endothelin-Rezeptor-Antagonisten wie Bosentan, Macitentan, Ambrisentan17w22 Phosphodiesterasehemmer, z. B. Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil- Riociguat, ein Stimulator der löslichen Guanylatzyklase
- Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten wie Selexipag.
Bei der Vielzahl der verfügbaren Medikamente die für den individuellen Patienten jeweils optimale Therapie zu finden, ist nicht leicht und erfordert vom Lungenfacharzt ein gehöriges Maß an Erfahrung mit dieser Erkrankung.
Lungentransplantation. Bleibt die medikamentöse Therapie ohne Erfolg, ist bei Patienten mit gutem Allgemeinzustand die Lungentransplantation die letzte Therapiemöglichkeit. Das mittlere Überleben nach einer Lungentransplantation aufgrund einer pulmonalen Hypertonie beträgt heute etwa 5 Jahre.
Pulmonale Endarteriektomie. Bei der chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie entsteht der Lungenhochdruck durch immer wieder über den Blutstrom verschleppte Propfen (Embolus, Pl. Emboli), die die Lungengefäße verstopfen. Hier ist neben der Antikoagulation zur Auflösung der Emboli manchmal auch eine operative pulmonale Endarteriektomie möglich. Dabei werden die Pfropfen chirurgisch entfernt und die Gefäße wieder passierbar. Eine weitere Möglichkeit, verstopfte Gefäße zu öffnen und dadurch den Druck im Lungenkreislauf zu senken, ist ihre Erweiterung mit einem Ballonkatheter.
Prognose
Bei der unbehandelten isolierten pulmonalen Hypertonie beträgt das mittlere Überleben etwa 2–3 Jahre. Bei den pulmonalen Hypertonien als Begleiterkrankung richtet sich die Prognose nach der Grundkrankheit. Die neuen Möglichkeiten der medikamentösen Therapie können die Erkrankung nicht heilen, aber die Lebensqualität verbessern und die Lebenserwartung verlängern.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Neben der regelmäßigen Einnahme der verordneten Medikamente ist es wichtig, täglich das Gewicht zu dokumentieren. Eine plötzliche Gewichtszunahme (Wassereinlagerung) zeigt oft eine akute Krankheitsverschlechterung an.
Fragen Sie Ihren Arzt, ob für Sie eine Reha-Maßnahme in Frage kommt. Und wenn Sie die Rehabilitation hinter sich haben: Führen Sie die erlernten Atem- und Bewegungsübungen auch zuhause durch.
Sprechen Sie Flugreisen oder Aufenthalte in Höhen über 2000 m immer mit Ihrem Arzt ab. Die Luft in diesen Höhen und im Flugzeug enthält weniger Sauerstoff, was für Gesunde in der Regel kein Problem darstellt. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob Sie für Ihre Reise eine zusätzliche Sauerstoffversorgung benötigen. Ist dies der Fall, erkundigen Sie sich rechtzeitig bei der Fluglinie, welche Regelungen es für die Mitnahme eines Sauerstoffgerätes gibt.
Sorgen Sie als sexuell aktive Frau für eine sichere Empfängnisverhütung. Aufgrund der fragilen Herz-Kreislauf-Situation beim Lungenhochdruck bestehen im Fall einer Schwangerschaft große Risiken sowohl für Sie als Mutter als auch für Ihr ungeborenes Kind. Die Experten raten deshalb im Fall einer pulmonaler Hypertonie dringend von einer Schwangerschaft ab.
Weiterführende Informationen
- www.lungeninformationsdienst.de – Auf dieser Seite können sich Patienten und Angehörige vertiefend über die Erkrankung Lungenhochdruck informieren.
- www.phev.de – Die Homepage des phev Selbsthilfevereins bietet praktische Informationen und Adressen von spezialisierten Ärzten, Reha-Einrichtungen und ph-Assistenzen.