Laborwerte von A-Z

Was früher im Hinterzimmer der Arztpraxis und im Keller des Krankenhauses nebenbei von Arzthelferinnen, MTAs  und Stationsschwestern erledigt wurde, ist zu einer hoch automatisierten High-Tech-Branche geworden, in der Großlabore zehntausende Proben verarbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt hat jedoch nicht nur die Arbeitsprozesse rationalisiert, sondern den Ärzten auch viele neue Messwerte beschert, die teilweise aber in ihrer Nutzenbewertung umstritten sind.

 

Phosphat

Der Mineralstoff Phosphat (Übersicht Mineralstoffe) ist ein lebenswichtiger Bestandteil aller Körperzellen, z. B. als Baustein des für die Energiegewinnung der Zelle notwendigen ATP(Adenosintriphosphat). Besonders reichlich ist Phosphat als Bestandteil des Hydroxylapatits in Knochen enthalten. Die Phosphat-Clearance gibt an, wie viel Blut pro Minute von Phosphat „gereinigt“ werden kann.

Normalbereich 

  • Phosphat (Blut, nüchtern): 2,6–4,5 mg/dl (0,84–1,45 mmol/l)
  • Phosphat-Clearance: 5,4–16,2 ml/Min.

Indikation

Phosphat:

  • Verdacht auf Störung des Kalziumstoffwechsels
  • Nierensteine
  • Kontrolluntersuchung bei chronischem Nierenversagen, nach Schilddrüsenoperationen, bei schweren Verdauungsstörungen und Alkoholmissbrauch.

Phosphat-Clearance: Nebenschilddrüsenerkrankungen, Nierenerkrankungen mit Phosphatverlust.

Ursachen erhöhter Werte

  • Phosphat: Chronisches Nierenversagen, Nebenschilddrüsenunterfunktion
  • Phosphat-Clearance: Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus), Verdauungsstörungen, Nierenschäden mit vermehrter Phosphatausscheidung.

Ursachen erniedrigter Werte

  • Phosphat: Nebenschilddrüsen-Überfunktion, Verdauungsstörungen, Rachitis bei Vitamin-D-Mangel, Alkoholabhängigkeit, Einnahme aluminiumhaltiger Antazida
  • Phosphat-Clearance: Nierenversagen, Nebenschilddrüsenunterfunktion.

Ursachen erniedrigter Werte

Zur Bestimmung der Phosphat-Clearance trinkt der Patient morgens nüchtern 500 ml Tee, eine Stunde später trinkt er nochmals 250 ml Tee, und es beginnt die zweistündige Urinsammelperiode (Urin von erster und zweiter Stunde getrennt sammeln). Außerdem ist eine Blutentnahme erforderlich. Der Test ist aufwendiger, aber zuverlässiger als die störanfällige Phosphatausscheidung mit dem Urin.

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