Laborwerte von A-Z

Was früher im Hinterzimmer der Arztpraxis und im Keller des Krankenhauses nebenbei von Arzthelferinnen, MTAs und Stationsschwestern erledigt wurde, ist zu einer hoch automatisierten High-Tech-Branche geworden, in der Großlabore zehntausende Proben verarbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt hat jedoch nicht nur die Arbeitsprozesse rationalisiert, sondern den Ärzten auch viele neue Messwerte beschert, die teilweise aber in ihrer Nutzenbewertung umstritten sind.
Parathormon (PTH)
Das in den Nebenschilddrüsen gebildete Parathormon ist an der Steuerung der Kalzium- und Phosphatkonzentration im Blut mit beteiligt: Bei niedrigem Kalziumspiegel im Blut lässt Parathormon den Kalziumspiegel über eine vermehrte Kalziumfreisetzung aus den Knochen, eine verminderte Kalziumausscheidung in den Nieren sowie eine Vitamin-D-vermittelte verstärkte Kalziumaufnahme aus dem Darm wieder ansteigen.
Normalbereich (Blut)
intaktes Parathormon 15–65 ng/l (1,5–6,5 pmol/l)
Indikation
- Unklare Knochenerkrankungen
- Klärung veränderter Kalziumspiegel im Blut
- Ursachensuche bei Nierensteinen, Verkalkungen in der Niere
- Chronisches Nierenversagen
- Schwere Verdauungsstörungen
Ursachen erhöhter Werte
- Nebenschildrüsen-Überfunktion
Ursachen erniedrigter Werte
- Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyreoidismus), am häufigsten nach Schädigung oder versehentlicher Entfernung der Nebenschilddrüsen im Rahmen einer Schilddrüsenoperation
- Reaktion auf erhöhten Kalziumspiegel im Blut, z.B. bei Überdosierung von Vitamin D oder bösartigen Tumoren
Hinweise
Die Parathormonausschüttung steigt im Laufe des Tages an; deshalb sollte die Blutentnahme morgens erfolgen.