Laborwerte von A-Z

Was früher im Hinterzimmer der Arztpraxis und im Keller des Krankenhauses nebenbei von Arzthelferinnen, MTAs  und Stationsschwestern erledigt wurde, ist zu einer hoch automatisierten High-Tech-Branche geworden, in der Großlabore zehntausende Proben verarbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt hat jedoch nicht nur die Arbeitsprozesse rationalisiert, sondern den Ärzten auch viele neue Messwerte beschert, die teilweise aber in ihrer Nutzenbewertung umstritten sind.

 

Komplementsystem (C3-Komplement, C4-Komplement)

Das Komplementsystem gehört zur unspezifischen Immunabwehr Neben der Abwehr von Krankheitserregern vermindert es überschießende Immunreaktionen, die körpereigene Strukturen bedrohen würden (Autoimmunerkrankungen). Die etwa 30 Eiweiße des Komplementsystems, die Komplementfaktoren, sind in den Körperflüssigkeiten gelöst und werden im Bedarfsfall nacheinander aktiviert (vergleichbar den Gerinnungsfaktoren). Für diagnostische Zwecke reicht meist die Bestimmung der beiden Faktoren C3 und C4.

Normalbereich (Blut) 

  • C3-Komplement: 0,8–1,7 g/l
  • C4-Komplement: 0,15–0,49 g/l

Indikation

  • Verdacht auf Komplementmangel oder -defekte
  • Diagnose und Verlaufskontrolle bestimmter Autoimmunkrankheiten
  • Ursachenklärung z.B. bei Glomerulonephritis, Vaskulitis

Ursachen erhöhter Werte

  • Infektionen und Entzündungen (Akute-Phase-Proteine)

Ursachen erniedrigter Werte

  • Autoimmunerkrankungen und immunologich (mit)bedingte Erkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes, bestimmte Formen der Glomerulonephritis (GN), Morbus Basedow, Vaskulitiden (autoimmun bedingte Gefäßentzündungen)
  • Angeborener Komplementmangel
  • Weitere schwere Erkrankungen, z.B. akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Mangelernährung, nephrotisches Syndrom

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