Laborwerte von A-Z

Was früher im Hinterzimmer der Arztpraxis und im Keller des Krankenhauses nebenbei von Arzthelferinnen, MTAs und Stationsschwestern erledigt wurde, ist zu einer hoch automatisierten High-Tech-Branche geworden, in der Großlabore zehntausende Proben verarbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt hat jedoch nicht nur die Arbeitsprozesse rationalisiert, sondern den Ärzten auch viele neue Messwerte beschert, die teilweise aber in ihrer Nutzenbewertung umstritten sind.
CTX (C-terminale Crosslinks)
Die Kollagenfasern im Knochen sind durch Querverbindungen miteinander verknüpft. Werden diese Querverbindungen beim Knochenabbau gelöst, so werden auch kleine Stückchen des Kollagenmoleküls frei, die CTX (C-terminale Crosslinks). Sie gelangen ins Blut und werden über die Nieren ausgeschieden. Erhöhte CTX-Werte zeigen einen erhöhten Knochenabbau jeglicher Ursache an.
Normalbereich (Blut, Morgenurin)
laborabhängig
Indikation
- Verdacht auf erhöhten Knochenabbau
- Therapie- und Verlaufskontrolle bei Erkrankungen mit erhöhtem Knochenabbau, z.B. Osteoporose
- Verdacht auf Mangel an Vitamin D
Ursache erhöhter Werte
- Osteoporose
- Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus)
- Vitamin-D-Mangel
- Bösartige Tumoren mit Beteiligung der Knochen (z.B. Plasmozytom oder Knochenmetastasen)
- Paget-Krankheit
- Schwangerschaft, kindliche Wachstumsphase und Pubertät
Hinweise und Bewertung
Die CTX zeigen nicht nur eine ausgeprägte Tagesrhythmik (nachts und frühmorgens höhere Werte als tags), sondern werden auch durch das Parathormon aus der Nebenschilddrüse und Vitamin D beeinflusst, letzteres ist wahrscheinlich der Grund für die Jahreszeitabhängigkeit. Auch der BMI scheint eine Rolle zu spielen. Am zuverlässigsten scheint derzeit die Bestimmung der CTX im Blut (wichtig: Nüchternblutabnahme). Auch die Bewertung der Ergebnisse ist noch strittig, insbesondere die Zuverlässigkeit einer Einzelbestimmung.