Laborwerte von A-Z

Was früher im Hinterzimmer der Arztpraxis und im Keller des Krankenhauses nebenbei von Arzthelferinnen, MTAs und Stationsschwestern erledigt wurde, ist zu einer hoch automatisierten High-Tech-Branche geworden, in der Großlabore zehntausende Proben verarbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt hat jedoch nicht nur die Arbeitsprozesse rationalisiert, sondern den Ärzten auch viele neue Messwerte beschert, die teilweise aber in ihrer Nutzenbewertung umstritten sind.
BSG
Die BSG ist nach wie vor ein guter erster Suchtest auf Entzündungen. Für die Verlaufskontrolle ist sie aber bei vielen Erkrankungen von der Bestimmung des CRP verdrängt worden.
Lässt man durch Zitratzusatz ungerinnbares Blut in einem senkrechten Röhrchen stehen, so sinken die festen Blutbestandteile nach unten. Die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht (BSG), ist von vielen Faktoren abhängig, u. a. von Zellgehalt und Eiweißzusammensetzung des Bluts. Letztere ändert sich z. B. bei Entzündungen. Eine beschleunigte Blutsenkung ist v. a. ein Hinweis auf eine Entzündung irgendwo im Körper – die BSG gehört deshalb wie das CRP zu den Entzündungsparametern.
Normalbereich (Blut)
- Frauen unter 50 Jahren: 1. Stunde [Ablesung nach 60 Minuten] bis 20 mm, über 50 Jahren bis 30 mm
- Männer unter 50 Jahren: 1. Stunde bis 15 mm, über 50 Jahren bis 20 mm
Indikation
Suchtest auf Entzündungen im Körper
Ursachen beschleunigter Blutsenkung
- Entzündungen (z. B. rheumatische Erkrankungen, andere Autoimmunerkrankungen), Infektionen
- Nephrotisches Syndrom
- Fortgeschrittene Tumoren, Plasmozytom (sehr starke Beschleunigung, sog. Sturzsenkung)
- Schwangerschaft.
Ursachen verlangsamter Blutsenkung
Vermehrung roter Blutkörperchen (Polyglobulie, Polyzythämie)