Schlüsselbeinbruch

Schlüsselbeinbruch (Claviculafraktur): Bruch des Schlüsselbeins, das Rumpf- und Armskelett verbindet. Es handelt sich um den zweithäufigsten Knochenbruch nach dem Speichenbruch. Meist entsteht die Verletzung durch direkte Gewalteinwirkung oder durch Sturz auf den ausgestreckten Arm, typischerweise bei Verkehrs- und Sportunfällen. Unter konservativer Behandlung mit einem Rucksackverband für 10–30 Tage heilt der Bruch in der Regel folgenlos. Nur selten ist eine Operation erforderlich.

Leitbeschwerden

  • Schmerzhafte Schwellung, Druck- und Bewegungsschmerz am Schlüsselbein
  • Oft sichtbare und tastbare Stufe am Schlüsselbein
  • Schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Schulter und des Arms
  • Manchmal sichtbares Absinken der verletzten Schulter

Wann zum Arzt

Sofort, wenn der Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch besteht.

Die Erkrankung

Das Schlüsselbein bricht in 80 % der Fälle im mittleren Drittel, wo es (am Übergang zum äußeren Drittel) am dünnsten ist. Manchmal entsteht nur ein Knick, meistens aber eine mehr oder weniger starke Verschiebung der Fragmente. Das Gewicht des Arms und die Brustmuskulatur ziehen die Schulter samt dem äußeren Bruchstück nach unten und vorne, während das innere Bruchstück durch den Zug der Halsmuskulatur nach oben und hinten abweicht. In seltenen Fällen verletzen die scharfkantigen Bruchenden die Haut, die dicht unter dem Schlüsselbein verlaufende Schlüsselbeinvene (Vena subclavia), die Schlüsselbeinarterie (Arteria subclavia), die Lunge oder die Nerven, die von der Halswirbelsäule zum Arm ziehen.

Das macht der Arzt

Der Arzt stellt die Diagnose meist schon anhand der Symptome. Röntgenaufnahmen des Schlüsselbeins erhärten den Verdacht.

In den meisten Fällen lässt sich der Schlüsselbeinbruch konservativ behandeln, also ohne Operation. Das gilt insbesondere für Kinder. Um den Bruch einzurichten und ruhig zu stellen, ist es üblich, für drei bis vier Wochen (bei Kindern für zehn Tage) einen Rucksackverband anzulegen, der die Schulter(n) nach hinten zieht.

Mehrfaches, anfangs tägliches Nachspannen des Verbands ist erforderlich, um eine Verkürzung des Schlüsselbeins und eine Achsenfehlstellung zu verhindern. Andernfalls droht eine Fehlstellung des Schulterblatts, das sich wie ein Segel nach außen drehen würde (Scapula alata).

Ob die Anlage eines Rucksackverbands tatsächlich zu einer wesentlichen Ruhigstellung des Schlüsselbeins führt, ist allerdings umstritten angesichts der ständigen Schulter- und Atembewegungen und der starken Muskelkräfte, die in diesem Bereich wirken.

Eine operative Einrichtung und Stabilisierung des Schlüsselbeins empfiehlt sich bei stark verschobenen Brüchen mit kosmetisch störender Stufe in der Schlüsselbeinkontur, bei (drohender) Durchspießung der Haut oder bei Verletzung von Blutgefäßen, Nerven oder Lunge. Die stabilisierende Funktion übernehmen meist Platten und Schrauben, alternativ ein elastischer Nagel (Prevot-Nagel), der in die Markhöhle des Knochens eingebracht wird. Bei Brüchen, die an den äußersten Enden des Schlüsselbeins liegen, kommen auch Drahtschlingen zum Einsatz. Nach der Operation darf der Betroffene den Arm rasch bewegen, aber erst nach acht bis zwölf Wochen voll belasten. Dieselbe Schonzeit gilt auch für die konservative Behandlung. Bei Kindern schreitet die Heilung schneller voran. Sobald sie beide Arme nach etwa vier Wochen seitengleich und schmerzfrei bewegen können, ist wieder eine volle Belastung erlaubt.

Komplementärmedizin

Zur Linderung der Schmerzen sowie zur Unterstützung des Heilungsprozesses kommen bei einem Schlüsselbeinbruch als komplementärmedizinische Maßnahmen v. a. Magnettherapie, Homöopathie und Akupunktur infrage.