Nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündungen

Nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündung: Im Vergleich zur refluxbedingten Speiseröhrenentzündung seltene, durch physikalische oder chemische Reize (z. B. Verätzung durch verschluckte Haushaltsreiniger, Begleiterscheinung einer Strahlentherapie) oder durch Krankheitserreger hervorgerufene akute Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut. Von der infektiösen Form, z. B. durch Hefepilze wie Candida albicans sowie Herpes- oder Zytomegalieviren, sind vor allem abwehrgeschwächte Menschen, z. B. Krebskranke, betroffen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache; bei ausgeprägten Schleimhautschädigungen kann ein operativer Eingriff notwendig sein.

Leitbeschwerden

  • Schmerzen beim Schlucken
  • Brennen hinter dem Brustbein

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen bei Schluckbeschwerden und Brennen hinter dem Brustbein.

Die Erkrankung

Speiseröhrenentzündungen, die nicht durch einen Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux) verursacht werden, sind vergleichsweise selten.

An erster Stelle ihrer Ursachen stehen Reize durch äußere Einflüsse. Die physikalisch-chemisch bedingte Speiseröhrenentzündung entsteht beim Einsatz von Magensonden oder nach einer Strahlentherapie. Sie kann aber auch durch steckengebliebene Arzneimittel, Verätzungen der Speiseröhre mit Laugen oder Säuren, z. B. bei einem Selbstmordversuch oder einer versehentlichen Einnahme von Haushaltsreinigern bei Kindern, und in seltenen Fällen auch durch sehr heiße Getränke oder Speisen ausgelöst werden.

Von einer infektiösen Speiseröhrenentzündung sind meist Personen betroffen, die an einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche wie HIV leiden. Wichtigste Krankheitserreger sind Candida albicans (Soor-Ösophagitis) sowie Zytomegalie- oder Herpes-Simplex-Viren. Bei der körperlichen Untersuchung wird in 75 % der Fälle begleitend ein Mundsoor festgestellt, unabhängig davon, ob eine Pilz- oder Virusinfektion besteht.

Komplikationen und ihre Therapie. Bei der physikalisch-chemisch bedingten Speiseröhrenentzündung droht durch die Bildung von Narben eine dauerhafte Verengung der Speiseröhre. Im Extremfall wird dadurch das Schlucken unmöglich. In diesen Fällen ist oft eine Bougierung (mechanische Erweiterung der Speiseröhre), eventuell auch eine Ballondilatation möglich, um die Engstellen zu dehnen.

Eine Mediastinitis (das Mediastinum, der Raum zwischen den beiden Lungenflügeln hinter dem Brustbein, ist entzündet) bei Durchätzung der Speiseröhre muss intensivmedizinisch behandelt werden.

Das macht der Arzt

Mit einer Speiseröhrenspiegelung lässt sich die Ursache im Allgemeinen rasch klären: Eine örtliche Schwellung, Rötung oder Blutung weist auf eine physikalische oder chemische Reizung hin; für die Verätzung sind diffuse weißliche Schleimhautbeläge typisch. Bei der Soor-Ösophagitis finden sich weiß-gelbliche, gut haftende Stippchen auf der Schleimhaut. Zytomegalieviren rufen wenige große, flache, oberflächliche Geschwüre hervor, Herpes-Simplex-Viren viele kleine und tiefe Geschwüre. Zur medikamentösen Behandlung kommen bei den infektiös bedingten Speiseröhrenentzündungen je nach Ursache Antibiotika, Antimykotika oder Virustatika zum Einsatz. Reicht eine lokale Behandlung nicht aus, verabreicht der Arzt die Medikamente intravenös. Bei bereits eingetretener Vernarbung muss das Narbengewebe mittels Laser abgetragen werden.